Gründung der Zuchtvereine

Mit der Weiterentwicklung der Rassen fanden immer mehr und größere Ausstellungen statt. In England wurde 1873 der Kennel Club gegründet. Seine Aufgaben umfassen die Eintragung aller rassereinen Hunde und das Koordinieren und Überwachen aller Hundeausstellungen.

Nachdem Hundeausstellungen immer populärer geworden waren, traten verschiedentlich Unregelmäßigkeiten – ja Skandale – auf. So erwies es sich als notwendig, eine Organisation zu gründen, die hier eine strikte Kontrolle ausübt, die notwendigen Regeln und Verordnungen erläßt. Treibende Kraft zur Gründung des Kennel Clubs war Sewallis Evelyn Shirley, im April 1873 war sein Traum erfüllt.

Shirley wurde der erste Chairman des Kennel Clubs und hielt diese Stellung über 26 Jahre. Seine erste eigene Ausstellung veranstaltete The Kennel Club im Juni des gleichen Jahres, für die Veranstaltung im Crystal Palace in London gab es 975 Meldungen. Bald wurde das Challenge Certificate eingeführt, die höchste Bewertung, die ein Hund erringen kann.

Solche CCs sind die Bausteine zum Championat des Hundes. Im Jahre 1884 wurde der American Kennel Club gegründet, vier Jahre später kam es zur Gründung des Canadian Kennel Clubs. Die Fede-ration Cynologique Internationale (FCI) wurde erst 1911 gegründet, die Gründungsmitglieder waren Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich und Holland. Bei der FCI handelt es sich mehr um eine koordinierende als regierende Körperschaft, die FCI unterhält keinerlei eigene Zuchtbuchführung für Hunde. Jedes Jahr treten neue Mitglieder in diese Organisation ein, unter der Überschrift Welthundeausstellung die alljährlich immer in einem anderen Land abgehalten wird, konkurrieren die Hunde um den Titel Weltsieger.

Best in Show

1884 wurde der American Kennet Club gegründet. Seine wichtigste Ausstellung ist die alljährliche Westminster Show. Unser Bild zeigt den Yorkshire Terrier Ch. Cede Higgens als Westminster Best in Show W inner 1978, seine Richterin war Anne Rogers Clark (links).

Unterschiedliche Organisationen

Wahrscheinlich der entscheidende Unterschied zwischen dem englischen und dem amerikanischen Kennel Club liegt darin, daß die englische Spitzenvereinigung noch immer als traditionsbewußter gesellschaftlicher Club der englischen Gentlemen fortbesteht, obgleich seit 1979 auch Frauen eine Vollmitgliedschaft eingeräumt wird.

Der American Kennel Club ist kein gesellschaftlich ausgerichteter Verein, sondern eine riesige, nicht auf Gewinn ausgerichtete Organisation mit bezahlten Mitarbeitern und eine Körperschaft von etwa 300 Delegierten der vielen Hundeclubs quer durch die USA. Diese Delegierten wählen regelmäßig den Präsidenten und ein »Board of Directors«. Die Hauptfunktion des AKC ist die Zucht- buchführung. Seine Aufgaben sind aber recht breit angelegt, geben der Organisation das Recht und auch den Einfluß, alle Aspekte der Hundezucht und des Hundesports zu kontrollieren.

Nachdem die Ausstellungen immer größer werden, auch die Arbeit mit den Hunden immer mehr wächst, muß in dieser Hinsicht der AKC sehr viel mehr Leistung erbringen. Beobachter in beiden Ländern stellen häufig die Frage, inwieweit diese zwei Kennel Clubs demokratisch aufgebaut sind. Keiner von beiden scheint so demokratisch wie beispielsweise die Kennel Clubs in Skandinavien, wo jedermann, der irgendwelche Funktionen ausüben möchte, erst einmal die Mitgliedschaft erwerben muß.

Heute finden in allen zivilisierten Ländern der Welt Hundeausstellungen statt. In jedem Land gibt es dabei ein einheitliches System, wobei aber von Land zu Land doch beträchtliche Unterschiede auftreten. So muß beispielsweise im United Kingdom ein Hund drei Challenge Certificates (CCs) unter drei verschiedenen Richtern gewinnen, um Champion zu werden. Zumindest eines dieser CCs muß errungen werden, wenn der Hund älter als ein Jahr ist. Das CC wird jeweils dem Rüden und der Hündin zugesprochen, den der Richter als den/die beste(n) ansieht. CCs gibt es nur auf Championship Ausstellungen, alle Hunde einer bestimmten Rasse konkurrieren gegeneinander, einschließlich auch der schon bestätigten Champions.

In den Vereinigten Staaten jedoch werden Championatspunkte nur in Konkurrenz zu Hunden gewonnen, die nicht Champions sind. Der beste Rüde und die beste Hündin werden als Winners Dog und Winners Bitch bestimmt. Diese Hunde treten dann zum Wettbewerb mit bereits ernannten Champions in der Best of Breed Class an. Es gibt kein Mindestalter für einen Champion in den USA, zu dem die letzten Championatspunkte gewonnen werden müssen. Auch das Punktesystem ist außerordentlich kompliziert. Für das Championat muß ein Hund mindestens 15 Punkte erreichen, wobei fünf die maximale Zahl einer Ausstellung sind.

Die zu vergebenen Punkte auf den einzelnen Ausstellungen werden je nach Veran- staltungsort (es gibt verschiedene Zonen) festgelegt, weiter spielt die jeweilige Rasse und das Geschlecht des Hundes eine Rolle, ebenso die Anzahl der im Wettbewerb stehenden Konkurrenten. Um amerikanischer Champion zu werden, muß der Hund zumindest zwei Majors (drei Punkte oder mehr) unter zwei verschiedenen Richtern gewonnen haben. Die noch fehlenden Punkte können dann auch bei kleinerer Konkurrenz errungen werden.

Wie in England ist die Mindestzahl der Ausstellungen für einen Titelgewinn auf drei festgelegt. Das amerikanische System wird aber noch dadurch weiter kompliziert, daß ein Hund seine eigene Punktzahl vergrößern kann, wenn er auf Gruppenebene siegt, wo er mit anderen Rassen der Gruppe in Konkurrenz steht. Auf diese Art kann es sein, daß ein Hund in seiner Rasse alleine ausgestellt wird, deshalb keinen Punkt erhält, dann aber rückt er in die Gruppe, später in den Wettbewerb um Best in Show vor. Glücklicherweise besiegt er dabei vielleicht Hunde, die ihrerseits bereits im Rassewettbewerb Punkte oder gar Majors gewonnen haben. Dabei erhält er die gleiche Punktzahl wie der Hund, den er besiegt hat, wobei aber der besiegte Hund seine Punkte behält. In Kanada herrscht ein ähnliches System wie in den USA. In Kanada muß ein Hund zumindest einen Wettbewerber besiegen, für das Championat braucht er zehn Punkte. In den FCI-Ländern wird das internationale Schönheitschampionat nur in der offenen Klasse, der Siegerklasse und der Gebrauchshundeklasse in Wettbewerb gestellt. Der beste Rüde und die beste Hündin aus diesen drei Klassen erhält das CACIB. Ein internationales Schönheitschampion muß viermal CACIB erringen, in drei verschiedenen Ländern unter drei verschiedenen Richtern. Zwischen dem ersten und letzten CACIB muß ein Mindestzeitraum von zwölf Monaten liegen.

Wichtig ist noch die Feststellung, daß CC wie CACIB vom Richter nicht vergeben werden muß, wenn die Qualität der Wettbewerber nicht vorzüglich ist. Manchmal erweisen sich Richter als übermäßig generös, zögern zuwenig, diese Spitzenauszeichnung zurückzuhalten, wenn Hunde antreten, denen die absolute Klasse fehlt.

Best in Show Siberian Husky

Die FCI, größte koordinierende Körperschaft der Rassehundezuchtvereine weltweit wurde 1911 gegründet. Ihr jährliches Hauptereignis, die Welthundeausstellung – wird abwechselnd in verschiedenen Ländern abgehalten. Sie fand 1994 in Bern in der Schweiz statt und wurde von dem Siberian Husky Ch. Artic Blue’s Red Senator gewonnen.

Deutschen Dogge im Ausstellungsring

Richten einer Deutschen Dogge auf einer kanadischen Hundeausstellung. In Kanada gelten weitgehend gleiche Regeln auf Hundeausstellungen wie in den Vereinigten Staaten.

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